Sommer - Sonne - Stress

Wenn Bedürfnisse nicht zueinander passen wollen

Jetzt steht sie wieder bevor, die Zeit für so beliebte Dinge wie: Eis im Eiscafé schlecken, den Abend im Biergarten genießen. Vielleicht steht auch Grillen an, am eigenen Grill oder bei Freunden. Für mich war und ist es noch immer das Größte, meine Zeit am Wasser zu vertun. Früher in Köln war das am Rhein, im Urlaub meist am Meer und selbst jetzt locken mich die Wupper mit schönen ruhigen Ecken, oder die bergischen Stauseen.

Bei all dem gilt es seit etlichen Jahren auch an unsere über die Jahre wechselnden Hundekameraden zu denken. Wie fühlen die sich im Biergarten oder im Eiscafe mit all dem tobenden Leben. Wuselnde Bedienungspersonal, aufgeregt lärmende Kinder und lachende, laute Erwachsene, ganz zu schweigen von fremden Hunden in der Bandbreite von entspannt, über unruhig bis hin zum ängstlich gestressten Toberich in ebenso gestresster Menschenbegleitung.

Die Frage ist doch: Was hat mein Hund davon in einer unruhigen Umgebung, in einer für ihn/sie fremden Ecke unterm Tisch zu liegen und dabei fremde Hunde in einer aus Hundesicht nicht zu klärenden Situation zu erleben?

Da gab es den Tijger (Pias 1. eigenen Hund). Der hielt den Biergarten gut aus. Viele Menschen haben ihn nicht gestört, er war ja viele Jahre lang Schiffshund mit Hunderten verschiedenen Menschen jedes Jahr, die an Bord ihren Segelurlaub verbrachten. Er animierte jeden Menschen zum Kuscheln, Spielen und genoss die Aufmerksamkeiten, die selbst hundeskeptische Menschen ihm schenkten. Oder, er ließ sie einfach in Ruhe.
Andere Hunde interessierten ihn wenig, bezw. er machte denen klar, dass sie sich in Entfernung aufhalten sollten. 

Beim Grillen mit Freunden am Rhein beschäftigte er sich damit tote Fische zu suchen, verwaiste Bälle zu finden und fremde Menschen zu animieren mit ihm zu spielen. So stromerte er stundenlang um uns herum, mal nah, mal weiter entfernt. Und, wenn wir begannen alles aufzuräumen und uns auf nach Hause zu machen, war er plötzlich wieder da. Ideal irgendwie, aber eben auch sehr ungewöhnlich und einzigartig, unser Leben mit Tijger.

Dann kam Femke und alles wurde anders. Am Rhein konnten wir sie nicht wirklich völlig unbeaufsichtigt laufen lassen. Sie mochte einfach nicht alle fremden Menschen und Hunde. Und sie reagierte besonders auf Spannungen zwischen Tier und Tier, Mensch und Mensch, Mensch und Tier. Und mit reagieren meine ich durchaus auch. Anbellen, Dazwischengehen und Eingreifen. Das konnte dann sehr bedrohlich aussehen, und wir wollten nicht riskieren, das sie ihrer Bedrohung Taten folgen ließ.
Biergarten ging aus eben diesen Gründen auch nicht. Laute Worte von Hundehaltern ihren Tieren gegenüber lösten laut- und bewegungsstarke Reaktionen bei ihr aus, und Tische abräumen oder gar umwerfen macht unsereinen nicht unbedingt zum Freund der betroffenen Gastronomie.
Zu unserem Glück konnte sie gut auch mal einige Stunden alleine zu Hause bleiben, ohne zum „Film-Kevin“ zu mutieren. Und auch private Treffen mit bekannten, befreundeten Hunden und Menschen waren möglich, so dass wir die Sommer am Ende doch noch genießen konnten.

Und hier möchte ich jetzt ein wenig Werbung machen für zwei absolut wichtige Trainingsaufgaben, die wir selbst auch jetzt mit Ronja gerade wieder vor uns haben. Deckentraining (sicherer Ort) und Alleinebleiben lernen. 

Klar, wir lieben unsere Hunde dafür, dass wir gemeinsam Spaß haben, aber bitte vergessen wir nicht, dass sowohl wir als auch unsere Hunde spezielle Bedürfnisse haben, die auch mal nicht zueinander passen. Ich z.B. möchte mein Weizen im Biergarten genießen, aber was tue ich meinem Hund an, der diese Zeit meines Genusses mal eben so ertragen soll und muss, der vermutlich leidet, wie ein „Hund“ nur leiden kann. 

Dann wäre es doch ideal, wenn er/sie zu Hause das Stündchen verpennen dürfte und wir danach gemeinsam noch draußen einen Igel aufstöbern oder ein anderes Abenteuer erleben könnten.
Und hat unser Hund das Deckentraining erfolgreich gemeistert, kann er/sie ja gerne je nach Situation und Lokalität mitkommen und die Zeit dort selber in relativer Ruhe vertun.

Zusammenleben mit Rücksicht aufeinander ist immer ein Gewinn an Lebensqualität -  und das für alle Beteiligten.

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