Hunde achtsam führen

von Maria Rehberger im animal learn Verlag

Liebevoll und fürsorglich - es geht wirklich auch anders

Neulich auf einer Fortbildung bei Maria Hense hatte das Animal Team Schwerte wieder eine tolle Buchsammlung zusammen gestellt. Und dort stolperte ich über dieses Buch.
Da mir Maria Rehberger schon öfter als sehr freundliche und dabei hoch kompetente Trainerin begegnet ist, fühlte ich mich von diesem Buch angezogen. Und was soll ich sagen: ich wurde nicht enttäuscht!
Wenn du wissen möchtest, was meine Haltung zu Hunden ausmacht und was dich erwartet, wenn du mich einlädst, Dich und Deinen Hund zu begleiten, dann kann ich es einfach nicht besser beschreiben, als Maria Rehberger das im Vorwort zu Ihrem Buch getan hat.

Meine und Maria Rehbergers Haltung den Hunden gegenüber: „Sie suchen sich ihr Zuhause nicht aus. Sie sind hochsoziale Wesen, mit ausgeprägten kognitiven Fähigkeiten, einem komplexen Gefühlsleben und sie haben genau wie wir ein Recht auf körperliche und psychische Unversehrtheit. Wir sind ihnen meiner Ansicht nach einen liebevollen, gewaltfreien Umgang schuldig. Was wir dafür bekommen, sind eine solche Beziehungstiefe, ein so umfassendes gegenseitiges Verständnis und Vertrauen, wie es viele Menschen nicht für möglich halten, bis sie es selbst erleben“ (Maria Rehberger, Hunde achtsam führen, S. 13)

Und das ist ja nur der Anfang. Im weiteren Verlauf beschreibt Maria Rehberger sehr eindrücklich, wie sich dieser liebevolle und gewaltfreie Umgang im Leben mit deinem Hund auswirkt. Und was mir am allerwichtigsten ist: sie vollzieht das, was wir so gerne den Perspektivwechsel nennen. Zu diesem Begriff gibt es ein weiteres wunderbares Buch von M. Hense und C. Sondermann, das ich demnächst auch vorstellen werde.

Ich höre von Menschen mit Hund so oft: „Aber der muss doch …!“ und dann folgen alle möglichen und unmöglichen, sinnvollen und sinnfreien Verhaltensweisen, die der Hund - möglichst nur auf Kommando - ausführen MUSS und am liebsten sofort. Das Gegenstück ist häufig: „Das geht gar nicht!“ und bezieht sich auf …

  • Kinder anbellen
  • bei Tisch „betteln“
  • an Menschen hochspringen
  • … und viele Verhaltensweisen, die für den Hund vollkommen normal und artgerecht sind

Und glücklicherweise wird inzwischen vieles davon auch mit hauptsächlich positiver Verstärkung und möglichst freundlich trainiert, jedoch noch immer mit der Vorstellung, dass der Hund tut, was der Mensch will. Aber häufig bleibt es noch lange nicht immer und überall freundlich.Wenn es denn so gar nicht fruchten will, dann muss man doch auch mal Grenzen setzen und dafür sorgen, dass der Hund das jetzt aber endlich tut und zwar immer und überall, wenn Mensch das will. 

Und dann wieder gibt es die Momente, in denen soll er mal so richtig Hund sein dürfen, und dann wird er sich selbst überlassen, ohne Unterstützung und Rückendeckung durch seine Bezugsperson. 

Was aber macht denn den Umgang mit Hund nach dem Perspektivwechsel aus? Darf der Hund jetzt einfach alles, gibt es keine Grenzen, erziehen wir den Hund jetzt Laissez faire und stopfen ihn bei allem und jedem mit Leckerchen voll? - nein sicher nicht, denn dass wäre weder für den Hund noch für die Umgebung des Hundes angemessen und sinnvoll.

Und da haben wir die beiden wichtigen Begriffen: Hund und seine Umwelt. Und für beide gilt: Es gibt wichtige Bedürfnisse, die erfüllt sein müssen, damit ein Zusammenleben nicht nur gut funktioniert, sondern auch lebenswert ist und froh macht.

Und da stellt Maria Rehberger die wichtige Frage. „Training: ja oder nein?“ und die Kriterien, die sie dafür festlegt, entsprechen schon wieder sehr genau dem, was ich mir unter einem liebevollen und gewaltfreien Umgang vorstelle und was zu einem Perspektivwechsel aus meiner Sicht dazu gehört: 

  1. Muss oder möchte ich überhaupt etwas ändern, oder kann ich es nicht einfach so laufen lassen, auch wenn mein Hund damit keine Gehorsamkeitsmedaille gewinnen wird?
  2. Muss ich immer das Verhalten meines Hundes ändern?
  3. Kann ich nicht einfach mal: seinen Gesundheitszustand überprüfen, seine Lebensbedingungen an seine Bedürfnisse anpassen, die Ernährung umstellen, … und siehe da, oft ändert sich Verhalten dann schon ganz von selbst und alle Beteiligten - Mensch und Tier - sind zufrieden.

Jetzt möchtest du natürlich gerne wissen, was die Kriterien sind, wie Maria Rehberger das beschreibt und zum Glück ist Weihnachten (oder dein Geburtstag oder irgendein anderer Anlass für ein Geschenk) ja nicht weit und du hast vielleicht noch kein Geschenk für dich selbst oder andere liebe Hundemenschen, dann empfehle ich dir: bestelle dieses Buch und wenn es dir so geht wie mir, hast du einen wunderbaren gemütlichen Tag mit jede Menge Kaffee, Freude am Lesen und vielleicht sogar dem ein oder anderen Tränchen, weil es so anrührend ist, sich dem besten Freund des Menschen auf verständnisvolle und fürsorgliche Art und Weise zu nähern.